Meine Familie mit Doris, meiner zweiten Ehefrau und Mutter meiner Kinder (Mai 1972 - 28. Feb. 1990)
(Teil meiner Autobiografie "Ich habe gelebt !" Letzte Aenderung: Version 1.6 vom 12. Dez. 2020)

 
Humoristische Einleitung:

Ein kleiner Mann sitzt traurig in der Kneipe ... vor sich ein Bier ... Kommt ein richtiger Kerl ... haut dem Kleinen auf die Schulter ... trinkt dessen Bier aus ... Der Kleine fängt an zu weinen.

Der Grosse: "Nun hab Dich nicht so, Du memmiges Weichei ... flennen wegen einem Bier".

Der Kleine: "Na, dann pass mal auf. Heute früh hat mich meine Frau verlassen, Konto abgeräumt, Haus leer! Danach habe ich meinen Job verloren! Ich wollte nicht mehr leben ... legte mich aufs Bahngleis ... Umleitung! Wollte mich aufhängen ... Strick gerissen! Wollte mich erschiessen ... Revolver klemmt! Und nun kauf ich mir mit meinenm letzten Geld ein Bier ... kippe Gift rein ... und Du säufst es weg ...!"

Dieses Kapitel ist ein schwieriges Kapitel, denn ich will Doris auf keinen Fall in die Pfanne hauen. Mit geht es darum zu beschreiben, wie ich unsere gemeinsame Zeit, unsere Scheidung und auch das Nachher erlebt und zeitweise auch gelitten habe. Dazu muss ich eben auch Schwächen, Stärken und Ereignisse aus dem Leben von Doris erwähnen. Ich versuche mein Bestes, um positiv zu bleiben, auch wenn es mir im Nachhinein oft schwer fällt.

Kennenlernen und Heirat

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Doris habe ich wenige Wochen nach meiner Scheidung von Marlies via Kontakt-Anzeige in der Frauenzeitschrift Annabelle im Mai 1972 kennen gelernt. Doris war Stewardess, wie man die damaligen Flugbegleiterinnen der Swissair nannte. Wir verbrachten viel Zeit zusammen, sobald sie von einer ihren Flüge zurück kam. Oft holte ich sie am Flughafen Kloten ab. Sie wohnte im zürcherischen Freienstein in einer kleinen Wohnung.

Ich war bereits einmal verheiratet und geschieden. Meine Ehe mit Marlies war aus heutiger Sicht eine typische "Studenten-Ehe". Ich hatte für die damalige Zeit einen "Tollgen in meinem Reinheft". Dies war auch für Doris ein Problem. Doris war katholisch. Eine Ehe mit einem Geschiedenen war aus Sicht der katholischen Kirche nicht erlaubt. Wie sollte sie dies nur ihren Eltern beibringen?

Geheiratet habe ich nicht unbedingt freiwillig. Ich hätte mir gerne noch etwas Zeit nach meiner eben erst erfolgten Scheidung gewünscht. Aber es sollte ganz anders kommen. Ich erinnere mich noch gut an den recht massiven Druck von Doris: Es war Spätsommer. Wir wanderten im nahen Wald von Unterwasser (Toggenburg), wo ich den Wohnwagen fürs Winter-Camping bereitgestellt hatte. Wir sassen nebeneinander am Boden, als Doris meinte: "Sie möchte nun Nägel mit Köpfen machen. Entweder verloben wir uns in Bälde, oder sie würde unsere Beziehung auflösen!" Ich war über alle Ohren verliebt. Aber so schnell wollte ich eigentlich nicht wieder heiraten. Es war ja erst ein gutes halbes Jahr seit meiner Scheidung. Ich fühlte mich schlecht und hätte "Stop" sagen müssen. Schlussendlich stimmte ich aber dennoch zu, wie es meine Art war, immer nachzugeben Ein paar Monate später am 31. Dez. 1972 verlobten wir uns an meinem 30. Geburtstag im Toggenburg.

Ich weiss bis heute nicht, warum es Doris derart eilig mit dem heiraten hatte. Wir kannten uns erst wenige Monate. Doris war damals erst 23 Jahre alt.

Heirat mit Doris Schnellmann

Wir haben 2x geheiratet. Das erste Mal standesamtlich bereits am 27. Juli 1973 in Dübendorf, damit ich von den günstigen Swissair-Tickets profitieren konnte. Doris als Stewardess konnte nämlich günstige Flugtickets (10% vom Normal-Preis) für unsere Hochzeits-Reisen beziehen.

Das zweite Mal heirateten wir kirchlich am 25. August 1973. Da ich geschieden war, Doris aber katholisch, haben wir ökumenisch mit einem katholischen und protestantischen Pfarrer in der protestantischen Kirche in Dielsdorf geheiratet. Die Hochzeitsfeier war im Hotel-Restaurant Löwen in Weiningen.

Ergänzen und erwähnen muss ich aber dennoch etwas, das mich damals und auch heute sehr befremdet hatte. Die katholische Kirche Binningen erwartete von uns, dass wir an einem zweitägigen Ehe-Kurs teilnehmen mussten. Die katholische Kirche mischte sich in unser Pivatleben ein, weil ich geschieden und protestantisch war. Zudem war ich masslos erstaunt, wie ein katholischer Geistlicher uns über weltliche Probleme unterweisen wollte, wo er doch diese nur aus Büchern kannte.

Anfänglich wohnten wir noch getrennt, Doris in Freienstein und ich an der Heugatterstrasse 21a in 8600 Dübendorf. Kurz nach der Hochzeit zogen wir zusammen in eine 2-Zimmerwohnung im selben Haus in Dübendorf.

Unsere kirchliche Hochzeit vom 25. August 1973

Die Hochzeitsgäste trafen sich am frühen Nachmittag in Suhr vor dem Mehrfamilienhaus, in dem die Eltern von Doris wohnten. Damals war es noch üblich, das Hochzeitsfest mit einer Bus-Fahrt zur Kirche und weiter in die nähere Umgebung samt Zvieri zu beginnen. Der Bus kam jedoch nicht. Ob er sich wohl verfahren hat? Oder die Adresse in Suhr nicht fand? Ich wurde losgeschickt, mit meinem Peugeot den Bus zu suchen. Zu der Zeit gab es keine mobile Telefons. Ich fuhr zum Car-Unternehmen Twerenbold in Wettingen, wo mir mitgeteilt wurde, dass unser Bus eine Panne habe. Man schicke einen anderen Bus, der dann etwa 1 Stunde nach der vereinbarten Zeit eintraf. Es war jedoch ein alter Bus. Doris war verzweifelt und ausser sich! Diesem Stress war Doris nicht gewachsen. Sie lief rot im Gesicht an und ihre Glieder schwollen auch an. Doris musste sich einige Zeit aufs Bett legen.

Trauzeugen und Brautführer waren mein Tech-Kommilitone Henry v/o Gilb Clemencon und Julia Schnellmann. Was ich jedoch nicht wusste und erst viele Jahre später erfahren habe, Henry war bereits liiert mit Esther, hat aber niemandem davon erzählt. Scheinbar hatten die beiden später dann einen währschaften Ehekrach, weil ich von Esther nichts wusste und sie auch nicht einlud..

Ein Unglück kommt ja selten alleine. Als wir nach der Trauung aus der Kirche kamen, regnete es. Ein richtiges Hochzeitsgruppenbild vor der Kirche war nicht zu schaffen. Aber es gab herrliche Bilder des Brautpaares unter einem Regenschirm. Mir gefiel dies, denn dies war mal etwas anderes. Aber Doris erholte sich davon erst abends beim gelungenen Hochzeitsfest.

Aber es ging dann trotzdem weiter. Mit dem alten Bus machten wir die geplante Rundfahrt bis wir gegen Abend zum eigentlichen Hochzeitsfest im Restaurant anlangte. Unterwegs gab es die üblichen Hochzeitsspiele: Einkaufen in einem Lebensmittelgeschäft für das Hochzeitspaar, damit es in den nächsten Tagen etwas zum Essen hatte.

An viele weitere Details unserer Hochzeit kann ich mich nicht mehr genau erinnern, denn Doris hat das Hochzeitsalbum nach der Scheidung mitgenommen. Aber nicht nur dies hat sie sich angeeignet, sondern auch die alte französische Uhr, die wir von meiner Mutter auf die Hochzeit erhalten haben, sowie den alten Bauernschrank. Doris war in der Beziehung nicht wählerisch und sehr egoistisch. Ich muss gestehen, ich habe es empfunden, aber darüber nicht gestritten. Ich habe mich zurück gehalten, denn ich wusste aus leidlicher Erfahrung, gegen diese Frau mit derart Emotionen hatte ich als Mann keine Chance.

Unsere Partnerschaft, Beziehung

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Trotz der schlussendlichen Scheidung gab es aus meiner Sicht wenig Belastendes und schwer Negatives aus unserer Ehe zu erwähnen. Ich finde auch heute noch, wir waren ein gut funktionierendes Team und hätten mit gutem Willen weiterhin eine gute Ehe führen können. Ich bin mir heute nicht sicher, ob die offizielle Begründung von Doris wirklich die realen Gründe für die Scheidung waren. Aber es ist müssig, darüber zu spekulieren.

Doris war die Hausfrau und Mutter. Sie war zu Hause vollends ausgelastet. Ich hingegend beruflich extrem engagiert beim amerikanischen Computer-Hersteller Sperry Univac, später in der Informatik von Mildat und der Sandoz. Mein Beruf war immer auch mein Hobby.

Doris hatte die Finanzen im Griff. Sie wusste jederzeit, was wieviel gekostet hat. Oder wieviel Geld wir in den Ferien ausgegeben hatten. Als ehemalige gelernte Telefonistin beherrschte Doris neben Deutsch auch Englisch und Französisch. Wenn es etwas per Telefon zu erledigen gab, Doris war dabei Spitze.

In unserer 18-jährigen Ehe haben wir viel erreicht. Nicht nur unsere zwei Töchter Katja und Daniela, sondern auch unser Hauseigentum in Toffen und später in Binningen. Uns ging es gut. Wie meinte doch unser Scheidungsanwalt Dr. Petitjean: "Die einfachsten Scheidungen sind die, wenn keine Armut und kein grosser Reichtum vorliegt". Wir waren gute Mittelklassse. Wie muss es wohl in einer Kampfscheidung zugehen, denn bereits unsere war hinter den Kulissen grässlich.

Unsere Kinder

Als Katja gezeugt wurde, und wir lange nicht wussten, ob es ein Bub oder ein Mädchen sein würde. wäre Florian der Bubenname gewesen. Die Idee kam vom Café Florian am Totentanz. Meine Mutter war nicht begeistert und meinte, dieser Name sei schlecht, denn das Konsumross habe Florian geheissen.

Trotz meiner beruflichen Beanspruchung habe ich viel Zeit für meine beiden Mädchen aufgewendet. Wir haben nicht nur viel Zeit im Garten in Toffen verbrachtt, ich habe auch viel gebastelt: Einen Stall für die Holztiere (Weihnachten 1976), ein Barbie-Haus für Daniela (Weihnachten 1983), eine Puppenstube (Weihnachten 1978), Käsperli-Theater und Verkaufsladen (Weihnachten 1979). Der Letztere wurde schlussendlich von meiner Schwester Christina für ihre Enten weiter verwendet.

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"Zimmerstunde", so hiess die Stunde, die unsere Kinder jeden Tag nach dem Mittagessen in ihrem Ziimmr verbringen mussten. Anfänglich mussten sie 1 Stunde schlafen, später dann durften sie im Zimmer spielen. Dies zogen wir auch in den Ferien durch. In dieser Zet hatten wir Eltern unsere Ruhe. Wir konnten miteinander plaudern oder auch turteln.

Erstaunlicherweise haben unsere beiden Kinder ganz unterschiedlich darauf reagiert. Während Daniela dies gut fand und auch bei ihren Kindern einführte, hat Katja dies als Unterdrückung empfunden und mir dies später als Missbrauch der elterlichen Gewalt vorgeworfen.

Wie es bei den meisten Kindern üblich ist, hatten auch unsere beiden ihre Einschlaf-Zeremonie. Das Gute-Nacht-Gschichtli erzählt vom Papi gehörte dazu. Anfänglich las ich etwas aus einem der Kinderbücher vor, indem ich es in Dialekt übersetzte. Später erfand ich jeden Abend eine neue Geschichte über "s'Müsli und der Elefant". Es waren immer Geschichten aus dem aktuellen Leben, die ich aus dem Stehgreif erfand. Uebers Gemüse, das die Kinder nicht mochten. Ueber die Ferienreise nach Italien. Der Elefant liebte die Gelati usw.

Beide konnten ohne ihre Schlaf-Bäbis nicht schlafen. Katja hatte "s'Karinli" und Daniela den "Jakobli". Es war die Aufgabe von Doris, die zerkätschten Bäbis immer wieder zu flicken und in der Waschmaschine zu waschen. Das letztere mochten unsere beiden aber gar nicht, denn nun fehlte der einschlärfernde Duft der Babys.

Was ich mir nie erklären konnte, war die Phase, als Daniela begann ihren geliebten Jakobli aber auch ihre Barbies zu zerschneiden und ihnen die Haare abzuschneiden. Sie zerstörte ihre Lieblingspuppen! Was wollte Daniela damit ausdrucken?

Als die Kinder langsam grösser wurden und in die Schule gingen, suchte sich Doris einen Job, um etwas Geld zu verdienen. Sie machte von Binningen aus Telefon-Verkauf von Geld-Anlagen in Südamerika. Aus meiner Sicht ein reines Betrugsgeschäft. Anfänglich hatte ich Mühe damit, dass Doris Geld verdienen wollte, denn auf meinen Verdienst hatte Doris uneingeschränkten Zugriff. Als Affront empfand ich, dass Doris das von ihr verdiente Geld auf ihrem eigenen Konto zu ihrer eigenen Verfügung haben wollte. Eine eigenartige Ansicht, aber rückwirkend glaube ich, war dies ein erstes Zeichen der kommenden Abnabelung und Scheidung!

War ich ein guter Vater? Ich habe mir bestimmt Mühe gegeben. Katja und Daniela haben viel von mir gelernt und ich habe meinen Kindern viel Zeit gewidmet, möglicherweise mehr als Doris. In einem Punkt war ich jedoch ein schlechter Vater, wie übrigens auch Doris eine schlechte Mutter war, wir beide haben unsere Verbote nur in den seltensten Fällen begründet und erklärt. Unsere Kinder konnten selten aus den Verboten etwas lernen. Diesen Mangel habe ich erst in der Beziehung mit Silvia realisiert und begriffen. Dies tut mir im Nachhinein Leid, aber ich habe es auch nicht anders gelernt.

Es gab aber noch einen zweiten Punkt, den ich rückblickend ändern würde resp. müsste. Ich rauchte wie ein Kaminschlot Querbeet Zigaretten, Pfeifen, Cigarillos und Cigaren, in der Wohnung und auch im Auto, auch in Anwesenheit meiner Kinder. Ich nahm keine Rücksicht. Es muss grässlich gestunken haben in unseren vier Wänden.

Jugendfest St. Johann
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Jugendfest St. Johann

Es war Familien-Tradition. Bereits in meiner Jugend durfte ich immer am Jugendfest St. Johann teilnehmen. Ein typisches Quartierfest, wie es überall in Basel durchgeführt wurde. Mein Vater war damals sogar Präsident dieses Vereins. Da Mamama weiterhin im St.-Johanns-Quartier wohnte, war es für sie selbstverständlich, dass auch ihre Enkel am Jugendfest teilnehmen durften, ungeachtet, ob wir in Bern, Kaiseraugst oder Binningen zu Hause waren. Vom Zwergli über Biedermeierli bis zur Johanniterin machten sie in vielen Gruppen mit.

Santi Klaus

Einen Niggi-Näggi, wie man den St. Nikolaus in Basel nannte, hätte ich nie darstellen können. Ich hätte vor meinen Kindern das Lachen nicht verkneifen können. Man beachte bei den Fotos, wie wir Erwachsenen an diesem Abend angezogen waren: Max mit Kravatte. Damals kannte man den Freizeit-Look noch nicht.

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Ferien

Wir machten jedes Jahr eine Woche Winter- und Skiferien und 2-3 Wochen Sommerferien mit unseren beiden Mädchen. Wir hatten aber auch das grosse Glück, dass unsere beiden Grossmütter Freude hatten, wenn sie Katja und Daniela ein paar Tage bei sich aufnehmen durften. Wir nutzten diese zusätzlichen freien Tage mehrmals, um während 1 Woche in "Eheferien" neue Kräfte in St. Tropez zu tanken.

Ueber unsere Ferien berichte ich an anderer Stelle unter "Ferien mit meiner Familie".

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Doris war nicht belastbar

Doris hörte schon bald nach der Hochzeit auf, bei der Swssair zu arbeiten. Im Nachinein wurde mir dies klar. Es waren nicht die Kinder, die sich langsam anmeldeten, sondern der Stress. Der Flugbetrieb und die Arbeit in der Kabine waren extrem stressig.

Doris war nicht stressfähig. Sobald sie unter Zeitdruck kam, hat Doris überreagiert. In unserem Freundeskreis war es zum Beispiel üblich, dass man sich gegenseitig zum Essen einlud. Einfache Spaghetti waren für die Ehefrauen verpönt. Es musste etwas besseres sein. Jede versuchte die andere zu übertreffen. Bei Doris gab es meist Schweins-Filet im Teig oder Speck oder irgendetwas Feines. Als Abrundung gehörten dazu selbstverständlich eine Vorspeise und Desserts.

In diesen Stunden der Vorbereitung hatte ich in der Küche nichts zu suchen. Sie war dann "grantig", wie die Oesterreicher diesen Zustand bezeichnen. Meine Aufgabe war das Decken des Tisches. Wenn die Gäste dann kamen, war Doris erschöpft. Für uns beide war dann der Abend gelaufen. Ich mochte deshalb solche Einladungen immer weniger.

Bald habe ich meine Geburtstags-Party am 31. Dezember in meine Hände genommen. Damit Doris mir nicht dreinreden konnte, habe ich sie ein paar Tage nach Suhr zu ihren Eltern geschickt. Ich schmückte derweil zusammen mit meinen Kindern die Partyräume sprich Wohnzimmer. Vielleicht sollte ich präzisieren: Wir bauten das Wohnzimmr um! Das Essen teilten wir mit unseren Gästen auf. Wir machten die belegten Brote mit Lachs, Maria brachte die Fisch-Suppe mit, und Monica das feine Dessert. Noch heute wird von meinen Geburtstags-Parties geschwärmt. Der Höhepunkt meiner Parties war unbestrittenm die "Punk-Party". Darüber gibt es mehr zu lesen unter "Festivitäten und Parties".


Max in Begleitung von zwei Schönheiten am Skall-Ball (1976)

Unsere Scheidung

Grund für unsere Scheidung war weder ein Fehltritt, noch ein Seitensprung. "Die beiden haben sich auseinander gelebt" schrieb Dr. Basci in seinem Abschlussbericht. Die Scheidung hatte Doris verlangt. Für mich kam dieser Entscheid aus heiterem Himmel. Die nachfolgenden Zeilen sind keine Abrechnung und noch weniger eine Problembeschreibung von Doris und mir. Mir geht es eher um meine Situation, wie ich diese persönliche Niederlage, und dies war eine, bewältigt habe.

Beim Recherchieren zum Thema "Meine Scheidung" habe ich mein ganzes Dossier mit all unseren Scheidungs-Unterlagen durchstudiert. Ich war überrascht, welche Informationen ich darin fand. Ich konnte mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Ich musste mir die Frage stellen, ob ich wohl alle Dokumente anlässlich der Scheidung gelesen habe? Vermutlich nicht, denn der ganze Fall hatte mich damals enorm belastet.

Dr. Ph. Basci war unser Psychologe und Psychiater. Er sollte unsere Ehe wieder kitten. Der Basci war während seiner Studienzeit Steward bei der Swissair. Er war ein lieber Kerl. Ich mochte ihn sehr. Er war mir sympatisch. Ich habe viel von ihm profitiert. Leider verstarb er am 12.2.2013.

Erstaunt hat mich, dass Doris 1,5 Jahre bevor sie die Scheidung verlangte und mich darüber orientierte, bereits zu Dr. Ph. Basci ging. In dieser Zeit besuchten wir gemeinsam grosse Parties, waren in den Ferien und auch in den Eheferien in St. Tropez. Doris liess sich in dieser Zeit nichts anmerken. Wir führten ein ganz normales Eheleben. Ich hatte damals auch nicht mehr den grossen Stress als Verkäufer bei Univac. Ich arbeitete bereits in Sandoz und war zufrieden mit meinem Job.

Im Ehebericht von Dr. Philipp Basci (Psychologe und Psychiater) vom 26. Mai 1989 lese ich zum Beispiel:

"Frau Lehmann suchte mich erstmals am 16. Januar 1987 auf ... worauf wir 3 Sitzungen abhielten. Nach einem Therapieunterbruch kam es bei ihr zu einer Verschlechterung, weshalb mich Frau Lehmann am 4. August 1987 erneut aufsuchte. In der Folge kam es zwischen August 1987 und August 1988 zu 13 Einzelsitzungen. Am 10. Oktober 1988 meldete sich auch Herr Lehmann bei mir, mit dem Wunsch seine Eheproblematik in einer Einzeltherapie anzugehen. Diese Thematik wurde mit ihm in 13 Einzelsitzungen und 7 Therapiestunden gemeinsam mit seiner Ehefrau bis Oktober 1988 bearbeitet"

Anfänglich habe ich mich gewehrt, als Doris nach den Ferien auf Solaris im Sommer 1988 von mir verlangte, dass ich mir von Dr. Basci helfen lassen muss. Ja, es war eine klare Erpressung. Im selben klaren Stil wie in Unterwasser, als Doris mich zur Heirat nötigte. Ich musste gehen. Es blieb mir nichts anderes übrig. Ich war, typisch Mann, überzeugt, dass wir unser Problem selber lösen konnten. Schlussendlich willigte ich aber ein, als Doris mir drohte, mich unverzüglich zu verlassen, falls ich nicht zu Dr. Basci gehen würde! Ich liebte Doris immer noch und konnte ihre Haltung nicht verstehen. (Bem: Ich verstehe dies auch heute beim Schreiben dieser Zeilen nicht und kann mir keinen Reim aus ihrer damaligen Haltung machen.)

Dr. Ph. Basci war mir von Anfang an sympatisch. Ich lernte viel von ihm. Schon bald besprach er offen mit mir mein resp. unser Problem: "Doris agiere mehr emotional und ich typisch rational. Ich sei ein Kopfmensch und verdränge meine Gefühle. Ich müsse lernen, meine Gefühle zuzulassen, denn auch ich hätte Gefühle, aber unterdrücke sie."

Als Beispiel deckten wir auf, als ich unmittelbar vor einer unserer Sitzungen im Schaufenster der benachbarten Konditorei gluschtige Hefe-Schnecken entdeckte. Meinen ersten Gedankenschritt, zwei zu kaufen und sie zur Sitzung mitzubringen, unterdrückte ich! Wer kennt nicht diese Situation: anstatt Blumen seiner Frau nach Hause zu bringen, unterdrückt man diese Idee mit der Begründung: Ich habe ihr ja schon vor 4 Wochen welche gebracht!

Je länger die Behandlung dauerte, je mehr faszinierte mich das Thema. Auch nach der Scheidung verlängerte ich um 10 weitere Sitzungen. Ich buchte schlussendlich bei Dr. Basci auch einen NLP-Kurs in der Volkshochschule. Ich kaufte psychologische Literatur und vertiefte mich in dieses Thema.

Ich bin überzeugt, dass ich 1-2 Jahre nach der Scheidung ein anderer Max war. Am lebendigen Leib erfuhr ich dies, als ich etwa 8 Jahre später an den Sitzungen von Sonja Herzog-Lang, die uns in Sandoz psychologisch zu einem Team zusammenfügen sollte, mehrmals meine Gefühle nicht mehr in den Griff bekam und in Tränen ausbrach. Dies war für mich erschreckend, denn als kleiner Bub habe ich doch gelernte, dass ein Mann nicht weint!

Dann ging aber alles recht schnell. Als Dr. Basci in seinem Abschlussbericht feststellte, dass diese Ehe nicht mehr zu retten sei, verlangte Doris die Scheidung. Sie verlangte, dass ich innerhalb weniger Wochen im Nov. 1988 unser gemeinsames Haus in Binningen verlassen musste. Ich zog in eine möbelierte Zwei-Zimmerwohnung an der Melchtalstrasse und blieb dort bis April 1990. Diese Forderung war für mich extrem erniedrigend, denn ich musste innert kurzer Zeit eine Wohnung finden. In der Zwischenzeit durfte ich im Keller auf dem Notbett unseres Einfamilienhaus an der Bollwerkstrasse schlafen. Erstmals realisierte ich, wie grausam Frauen sein können! Sie schlagen nicht die Männer. Sie zerstören sie psychisch!

Am 17. Mai 1989 erfolgte die Vorladung vor den Friedensrichter. Dies war laut unserem Anwalt nur eine Formsache. Er empfahl mir, der Verhandlung fern zu bleiben und mich mit folgendem Brief abzumelden: "Da ich an einer Aussöhnung nicht interessiert bin und meine Psyche vor weiterem Aerger bewahren will, möchte ich Sie bitten, mein Fernbleiben zu entschuldigen."

Am 21. Sept. 1989 fand dann die Prozesseinleitung und am 28. Februar 1990 die Abschluss-Sitzung zur Ehescheidung vor dem Gerichtspräsidenten Arlesheim statt. Nun waren wir geschieden!

Wie schrieb doch unser gemeinsamer Anwalt Dr. Th. Petitjean im Schlusswort zu seiner Rechnung: Ich darf Ihnen auch noch sagen, dass es sich um eine äusserst "angenehme" Scheidung handelte, ist es doch die Ausnahme, dass sich Ehegatten in einer derart vernünftigen Weise auseinandersetzen können." Wenn er wüsste, was nebenher gelaufen ist......!

Doris hatte es sich leicht gemacht und fast alle unseren gemeinsamenalten Möbel zurückgelassen. Mitgenommen hat sie die meisten unsere Gemälde, sowie zwei wertvolle Geschenke meiner Mutter. Berechnend wie sie war, hat sie die alte wertvolle Uhr und den Bauernschrank mitgenommen. Ich habe dies akzeptiert, denn ich war froh, dass nun endlich Ruhe sein wird. Ob ihr diese Kostbarkeiten Glück bringen werden?

Das Nachgeplänkel: Frauen können mit Worten töten

Derart friedlich war unsere Scheidung keineswegs. Ich konnte mich gegen die unberechenbaren Emotionen von Doris zurückhalten und liess die Zeit verstreichen. Ich zog mich dazu zurück in mein Zimmer und vertiefte mich in meine Briefmarken-Sammlung. Dies hat Doris noch mehr zum kochen gebracht, aber ich war wenigstens ihren Angriffen nicht direkt ausgesetzt.

Ich verstehe rückblickend Doris nicht. Die Scheidung war im Gange, durch sie aufgegleist. Aber dies genügte Doris nicht. Normal reden konnte Doris nicht mehr. Sie zerstörte nur noch mit Worten. Ich wollte einfach alles möglichst ohne Streit hinter mich bringen. Ich wusste, im Streit hatte ich gegen Doris keine Chancen.

Was auch nach Jahren in meinen Gedanken und Erinnerungen immer wieder auftaucht, war die Art und Weise, wie Doris ihre innere Wut gegen mich auslebte: Worte können tödlich sein, schlimmer als Schläge eines Mannes. Frauen sind in der Beziehung unerreichbar. Doris versuchte zu töten.

Als Beispiel eines solchen Streits mag meine Briefmarken-Leidenschaft dienen. In meiner Frustration und zu meinem Schutz habe ich viele Stunden bei meiner Briefmarken-Sammlung verbracht. Es blieb mir aber auch kein anderer Rückzugs-Ort übrig. Ich musste ja bereits im Keller schlafen. Doris herrschte im Haus. Dass ich mich aber in mein Zimmer zurückzog, konnte Doris nicht leiden. Hier war ich ausser ihrer Kontrolle. Ich vermute, sie konnte es nicht akzeptieren, dass ich eine Aufgabe und Hobby hatte, sie aber nichts. Meistens hatte ich das Zimmer wohlweislich abgeschlossen, um zu verhindern, dass sie auch in diesem Raume zu schreien begann. Einmal hatte ich dieses Vorsichtsmassnahme aber vergessen. Doris stürmte in mein Zimmer, ich sass an meiner Briefmarken-Sammlung, sie nahm mein erst bestes Album, schüttelte es, einige Marken fielen hinaus und drohte mir, alles zu zerreissen. Sie wusste genau, dass sie damit mein liebstes Hobby zerstören würde. Da begann auch ich mich zu wehren. Ich entriss ihr mein Briefmarken-Album und schmiss sie aus dem Zimmer. Draussen prallte sie an eine Wand und brach sich dabei die Speiche des Unter-Arms. Dies war das einzige Mal, dass ich mich gegen Doris handgreiflich wehrte.

Heute bin ich mir ziemlich sicher, dass Doris die regelmässigen "Schreiereien", wie ich ihre Gefühlsausbrüche nannte, nur deshalb so laut von sich gab, damit die Kinder es hören konnten, wie bös der Papi ist. Ich habe später auch erfahren müssen, dass sie mich in den ersten Jahren nach der Scheidung gegenüber meinen Kindern schlecht machte und sogar Unwahrheiten über mich verbreitete. Deshalb muss ich leider gestehen, dass unsere Scheidung nicht so friedlich war, wie sie hätte ausgehen können. Für mich ist es ein Verbrechen gegenüber unseren unbeteiligten Kindern, weil Doris sie in unseren resp. ihren Streit hineinzog. Es könnte gut sein, dass dies auch einer der Gründe ist, warum Katja ihre Kontakte zu mir Jahre später abbrach.

Mein Weg zum "neuen" Max

Nach einer Scheidung oder auch Trennung frägt man sich willkürlich: Warum? Was mag wohl der ursächliche Grund für diesen Misserfolg gewesen sein. Es war ein Misserfolg. Für mich ganz besonders war es eine persönliche Niederlage, denn Doris wollte die Scheidung. Ich war jedoch zufrieden, wie unsere Ehe lief. Vielleicht war genau diese Zufriedenheit der Grund des Misserfolges?

Noch während der Behandlung bei Dr. Basci und in den Jahren nach unserer Scheidung wurde mir klar, warum unsere Ehe schlussendlich schief lief. Ich war eher der Kopfmensch, Doris die emotionale. Mit ihren Emotionen konnte ich in der Tat nichts oder wenig anfangen. Ich erinnere mich noch gut an eine unserer letzten Streitereien. Doris wollte den orangen Hochfloor-Teppich unter dem kleinen Steintisch bei der Polstergruppe ersetzen. "Orange sei nicht mehr Mode und gefalle ihr auch nicht mehr". Mir gefiel er aber immer noch. "Warum denn wechseln, der sieht ja noch wie neu aus?" meinte ich, denn ich sah nur die Kosten für einen neuen Teppich. So gab ein Wort das andere. Wir waren wieder mitten in einem Streit und ich verzog mich in den 1. Stock unseres Hauses in mein Büro zu meinen Briefmarken. Dies konnte dann Doris gar nicht vertragen. Sie sah rot und lief mir schreiend hinterher.......

Diese Situation habe ich mit Dr. Basci, dem Psychiater und Eheberater, zu dem mich Doris schleppte, analysiert und aufgearbeitet. Ich hätte typisch wie ein Kopfmensch reagiert, meinte er. Gleich wie im Business. Doris wollte vielleicht gar keinen neuen Teppich, sondern nur eine Bestätigung, dass man in der Wohnung etwas ändern müsste.

Er zeigte mir, wie ich meine Gefühle finden und ausleben musste. Er machte aus dem "Kopf-Menschen" den heutigen Max, der seine Gefühle und Emotionen ganz neu entdeckte. Ich war von Dr. Basci, resp. den ausgegrabenen Emotionen derart begeistert, dass ich auch nach der gescheiterten Eheberatung auf eigenen Antrieb noch etwa 15 Sitzungen bei ihm abhielt. Ich, der sich zuerst schwer tat, zu einem Psychiater zu gehen, wurde auf einmal Fan dieser Geistes-Wissenschaft. Ich begann mich mit derartiger Literatur zu befassen. und stiess dabei auf die populärwissenschaftlichen Psychologie Bücher von Peter Lauster. Ich verfolgte in der Volkshochschule NLP-Vorlesungen und versuchte diese Methode auch anzuwenden. Erfolgreich war ich beim Verfassen meiner Internet-Blogs und auch dieser Biografie. Ich machte meine Texte lebendiger, indem ich den Substantiven beschreibende Adjektive voranstelle. Ich schrieb nicht nur vom "Haus mit den 4 Holz-Läden", sondern vom "alten, urchigen Haus mit den auffallend blauen Holz-Läden."

Ein Beispiel für den "neuen" Max mag diese Geschichte vom Sept. 2016 illustrieren. Als mein Freund Rolf G. sehr schwer erkrankt war, lud er seine Freunde vom Tennis zu sich nach Hause ein. Es wurde ein netter Abend, aber für mich unbefriedigend, denn alle von uns wussten, dass dieser Abend ein Abschied war. Aber alle umschifften diese Situation, weil wir sie für "peinlich" hielten. Dies beschäftigte mich mehrere Tage, bis ich mich entschloss, dem Rolf und seiner Frau Katharina einen 2-seitigen handgeschriebenen Brief auf grünem Papier der Farbe "Hoffnung" zu schreiben. In ihm dankte ich für den schönen Abend, befasste mich aber auch mit dem bevorstehenden Tod und dankte Rolf für seine Freundschaft und für seine Lebensweisheiten, die ich von ihm aufschnappen durfte. Nachdem ich den Brief in den Briefkasten warf, ging es mir sichlich besser.

Nach der Scheidung entwickelte ich einen neuen Max. Ich versuchte nach dem Werbe-Satz "Do it New", "mach etwas Neues", des Computer-Herstellers UNIVAC zu leben. Ich drehte dabei mein bisheriges Leben total um. Ich spazierte nicht mehr durch die Basler Freiestrasse und schaute auf den Boden oder höchstens in die Schaufenster links und rechts. Ich schaute vermehrt in die Höhe und entdeckte schöne Dachgiebel der alten Häuser. Ich hörte auf mit dem Rauchen und entdeckte ein paar Wochen später mitten auf der Strasse, den weiblichen Duft einer parfümierten Dame. Ich holte zugedeckte und halb vergessene Hobbies und Interessen aus meinem "Keller". Ich entdeckte neu die klassische Musik, hörte mir Opern an, besuchte über die Volkshochschule Einführungen ins Theater-Leben und begann mit neuer Foto-Ausrüstung zu fotografieren. Ich wandte mich dabei eher der künstlerischen Fotografie zu, indem ich Objekte abbildete, die man nur unbewusst sah und übersah. Zum Beispiel ein kleines Pflänzchen, das aus dem Gemäuer des Münsters spross. Ich begann wieder intensiv Sport zu treiben, der mich nicht nur zum Langstreckenlauf, sondern zum angefressenen Disco-Fox-, Jive- und Salsa-Tänzer hinführte.

Die Zeit nach der Scheidung

Rückblickend wurde meine grösste persönliche Niederlage, die Scheidung, zu einer meiner grössten Erfolge. Ich entwickelte mich emotional weiter. Wie hat doch Dr. Basci so nebenbei erwähnt, dass sich viele Paare unterschiedlich weiterentwickeln. Hat dies wohl in mir geschlummert?

Nach der Scheidung begann ich Tagebuch zu führen und veröffentlichte am Ende des ersten Jahres, d.h. auf den 31. Dez. 1990 meinen ersten 4-seitigen Jahresbericht, den ich meinen besten Freunden in Papierform per Post verschickte.

Ich habe das Beste aus der Scheidung gemacht und hatte auch das notwendige Glück dazu. Ich konnte mich 11 Jahre nach meiner Scheidung mit 58 Jahren Ende 2000 pensionieren lassen. Anschliessend lebte ich wie ein moderner Zigeuner: den Sommer verbrachte ich im Wohnwagen in Istrien und den europäischen Winter anfänglich in Südspanien und anschliessend in Hua-Hin, Thailand

Obwohl Doris die Scheidung eingereicht hatte und schnell eine neue Beziehung einging, war sie darob nicht glücklich. Sie benied mich um mein neues Glück und tolles Leben. Dies zeigte sie am besten, als sie mich zu meiner vorzeitigen Pensionierung 11 Jahre nach unserer Scheidung nicht etwa beglückwünschte, sondern mir einen bitterbösen Brief schrieb, in dem sie meinte: "Ich hätte sie über den Tisch gezogen und können auf Ihre Kosten ein tolles Leben führen".

Wer nun meinte, damit sei dieses leidige Thema Scheidung abgeschlossen, der irrt. Am Fest zum 20. Hochzeitstag von Daniela und Eshref am 26. Juli 2018 machte mir Doris im Beisein von Daniela nochmals dieselben Vorwürfe, dass ich sie bei der Scheidung über den Tisch gezogen hätte! Und dies mehr als 25 Jahre nach unserer Scheidung!

Herbst/Winter 1992: Auswandern nach Portugal

Auch nach der Scheidung liess mich Doris mit ihren Problemen nicht kalt. Obwohl ich den Kontakt nicht suchte, folgte eine Aufregung der anderen. Die Eifersuchtsanfälle von Luciano mit mehreren Trennungen der beiden betrafen weniger mich, aber ein paar Mal wurden auch meine Kinder in diese Dramen einbezogen. Weinend kamen sie zu mir und beklagten sich bitterlich über Luciano. Sie müssten die Zimmer-Türe offen lassen, wenn ihr Freund da sei. Einmal kam Katja zu mir und wollte nicht mehr zurück, weil Luciano sie geschlagen hätte. Darauf hin habe ich Katja bei mir einquartiert und ihre Kleider abgeholt. Die Haltung von Doris in dieser Angelegenheit war widerlich und nur wenig verständlich, auch wenn sie Luciano emotional ausgeliefert war.

Dann aber kam der ganz grosse Hammer, als ich von Katja vernommen habe, die bereits bei mir wohnte: Doris und Luciano wollen zusammen mit Daniela in den Süden Portugals auswandern, um den Alimente-Zahlungen an Lucianos ehemaliger Frau zu entgehen. Dabei müsste Daniela ihre letzten Schuljahre dort unten verbringen und dort unten auch eine Lehre machen. Um diesen Schritt zu ermöglichen wollte Doris, dass ich ihr die aus der Scheidung zustehenden Fr. 150'000.- überweisen soll, das immer noch im Hause investiert blieb. Es wäre ihr Start-Kapital gewesen.

Ich war ob der Idee schockiert. Wie konnte Doris nur einem solchen aberwitzigen Vorhaben zustimmen? Erst 2 Jahre nach unserer Scheidung und noch nicht einmal mit Luciana verheiratet. Ich schrieb am 5. August 1992 einen langen Brief an Doris, in dem ich Punkte aufzählte, die sie für sich überlegen sollte. Wir trafen uns in einem Restaurant und besprachen ihr Vorhaben. Ein paar Wochen später haben sie ihr Vorhaben aufgegeben.

Was hat die Scheidung gebracht?

Eigenartige Frage, müsste man meinen. Nein, im Gegenteil. Aus heutiger Sicht betrachtet, war die Scheidung für mich ein Glücksfall. Der damalige Schock hat mich aufgeweckt und gezwungen, mein Leben neu zu gestalten. Ohne diese Scheidung hätte ich niemals ein derart lebenswertes und interessantes Leben führen können. Ich wurde ein anderer Max. Nicht von ungefährt hat mich Doris darob benieden und auch entsprechend in Briefen und Mails reagiert.

 

 

Autobiografie von Max Lehmann
Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen
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