Loy Kratong (2008)

19. - 22. November 2010: Reise in den Norden - Loy Kratong

Bis am Freitag, 18. Nov. war es unbestimmt, ob wir die Reise in den Norden von Thailand nicht hätten absagen müssen, denn Pat lag seit Tagen mit einer fiebrigen Angina im Bett. Noch am Donnerstag hatte sie den ganzen Tag geschlafen, am Freitag über den Mittag und dann wurde ihre Gesundheit von Stunde zu Stunde besser und sie konnte schlussendlich die ganze Reise problemlos geniessen. Das angenehme Klima in Thailand machte dies möglich.

Ziel dieser Reise war der "Loy Kratong", das grosse Lichterfest als Abschluss der Regenzeit. Kleine Boote, traditionell aus Bananenstrünken gefertigt und mit brennenden Kerzen, Räucherstäbchen und Blumen geschmückt, werden in Flüsse, Seen und Klongs als Opfergabe an die Göttin des Wassers gesetzt. Im Norden wird das Fest wegen der vielen Flüsse und Bäche am intensivsten gefeiert.

Am Freitag, 18. Nov. ging es los. Bereits um 4 Uhr nachmittags begann die Besammlungs-Zeremonie in Bangkok, denn viele Thais sind unpünktlich. Unpünktlicher geht es gar nicht. So auch Daeng, die Organisatorin der Reise. Satte 2 Stunden warteten wir vor ihrem Hause, bis sie ihre 7 Sachen bereitsgestellt hatte.

Von Bangkok fuhren wir über Ayutthaya - Lampang - Chiang Mai nach Fang weit oben in den Norden Thailands in die Nähe der burmesischen Grenze. Am Ziel in "Fang" langten wir erst am folgenden Morgen um 9 Uhr an, dazwischen lag eine 15 stündige Busfahrt über etwa 1'000 km mit vielen Stops.

Die Reisen der Thais sind nämlich sehr vielfältig. Spätestens alle 2 Stunden wird auf einer Raststätte angehalten, um sich auf dem WC zu erleichtern, und dann in einem der Tag und Nacht geöffneten Shops etwas zum Essen und zum Naschen zu kaufen. Neuerdings haben sich hier immer mehr Kleidershops mit lustigen aber gefälschten Hosen, Shorts, Hemden etc der verschiedensten berühmten Marken niedergelassen. Etwa alle 4-6 Stunden wird richtig gegessen, so haben wir um Mitternacht in einer kleinen Strassenküche inmitten eines kleinen Städtchens und morgens um 6 Uhr in einer dafür eingerichteten Gaststätte mit Waschgelegenheit und einem grosszügigen Thai-Buffet, für das wir nicht einmal 2 Euro pro Person bezahlen mussten, wunderbar gespiesen.

Das Hauptziel meiner Thai-Frauen, wir waren eine Gruppe bestehend aus 17 Frauen und 2 Männern, war es, einem Tempel in Fang Geld zu spenden. Bereits gegen 10 Uhr morgens langten wir in der Tempelanlage an und wurden von der dortigen Dorfgemeinschaft sehr herzlich begrüsst. Ein echtes Volksfest entwickelte sich. Ueber Lautsprecher wurde die Nachricht über unser Erscheinen verbreitet. Als sie dann noch mitbekamen, dass ein Schweizer dabei sei, wurde ich ganz speziell erwähnt und von allen anwesenden Frauen und Männer aufs herzlichste begrüsst. Dann gabs ein Willkommensessen mit allem Pi-pa-po. Es war eine Ehre für die Frauen aus Fang, uns etwas köstliches anzubieten. Anschliessend begann dann die etwa 1-stündige buddhistische Zeremonie mit 9 Mönchen. Dabei wurden die Geldgeschenke den Mönchen übergeben und die Gläubigen gesegnet. Auch ich habe, wie alle Gläubigen, einen kleinen geweihten Buddha aus Ton geschenkt erhalten.


Buddhistische Zeremonie im Tempel von Fang

Gegessen wird auch vor dem Tempel-Eingang

 

Von "Fang" aus machten wir wie letztes Jahr einen mehrstündigen Ausflug via "Angkhang" an die burmesische Grenze nach "Ban No Lae" auf der steilsten Strasse des Nordens von Thailand. Diese ist mit einem normalen PKW oder gar einem Motorroller nicht zu schaffen. Sie würden bestimmt überhitzen. Dort oben konnten wir über die militärisch schwer bewachte Grenze nach Burma herüberschauen. Noch letztes Jahr war hier kein Soldat zu sehen. Wir konnten alle militärischen Anlagen fotografieren. Aber seit den burmesischen Pseudo-Wahlen vor wenigen Wochen war die politische Lage an der Grenze gespannt und die Befestigungen wurden mit scharfen Waffen und thailändischem Militär besetzt. Nun herrschte striktes Fotografie-Verbot.


Loy Kratong in Fang: Mönche schauen dem "Koom" nach

In Pai ein echter Thai-Polizist beim Musizieren

Am zweiten Tag führte uns die Reise weiter von Fang über "Chiang-Mai" nach "Pai" zum Loy Kratong. Die Fahrt dorthin über eine Berg- und Talstrecke von 131 km gehört zu einer der schönsten Landschaften Thailands. Uebernachtet haben wir in einer der typischen Bambusmatten-Hütten am Pai-River. Die Bambusmatten-Hütten sind ganz einfach gebaut. Ich habe in einem echten Bett unter einem Moskito-Netz wunderbar geschlafen Sie stehen auf Pfählen mit einer kleinen Terrasse, einem kleinen Schlafraum mit King-Size-Bett und einem integrierten WC/Dusche, von dem ich mich aus hygienischen Gründen ferngehalten habe. Es war für mich erstaunlich, wie der Körper einem bei dieser Abneigung prachtvoll unterstützt. Ich musste in den 3 Tagen der Reise nie und konnte warten, bis ich wieder in Bangkok zurück war.

Wie sich die Zeiten doch änderten. Noch im vergangenen Jahr am Silvester hatte ich in "Pai" gefroren, was das Zeug hielt. Nun war das Klima recht angenehm. Ich brauchte nicht einmal meiner Faserpelz-Pulli aus der Schweiz. Die landschaftliche Stimmung war wiederum einmalig. Es ist unmöglich, diese zu beschreiben. Und trotzdem, der Ort, der vor wenigen Jahren noch von der Aussenwelt abgeschieden war, überquillt langsam vor lauter Rucksack-Touristen. Diese oft verlausten, Lang- und meist Rothaarigen passen gar nicht zu den schwarzhaarigen, meist gepflegten Einheimischen. Wer sollte sich da anpassen? Die Einheimischen oder die Zugewanderten?

Das Reisen der Thais ist eine Mischung zwischen "Kilometer-Fressen" und "Shopping". Ich weiss nicht, was für sie wichtiger ist. Ich tippe auf Shopping, denn am Ende einer Reise geht jede Person beladen mit mindestens 10 Einkaufstaschen nach Hause. Allein Pat und ich hatten auf unserer Liste der getätigten Einkäufe: 3 kg Avocado (zu €2), Gemüse, Bohnen, 5 kg Orangen oder Mandarinen, 5 kg einer Art Birnen, 1 Hängematte, 3 chinesische Teetasse, 2 chinesische Glocken und 2 Feng-Shui-Spiegel, Nüsse, 1 Seidenhemd für mich, 2 Schals und noch ein paar Sachen mehr.


Unsere Bambushütte in Pai

Mit diesen beiden Limos waren wir unterwegs

Die Strassen in Thailand gehören zu den besten und sichersten im ganzen asiatischen Raum. Die meisten Verbindungsstrassen sind 4 oder 6 spurig, d.h. für jede Fahrrichting 2-3 Spuren. Manchmal werden aus den 2 Spuren auch deren 3 oder 4, weil die thailändischen Fahrer sogar auf einem Pannenstreifen überholen. Ja, die Fahrweise ist gewöhnungsbedürftig, aber ich mag die Thai-Fahrer mehr als die rechthaberischen europäischen Fahrer resp. Erzieher. In keinem Fall darf man sich aufregen und ärgern. Dies tun auch die Thais nicht, auch wenn der eben erfolgte Ueberholvorgang äusserst knapp und kritisch war. Grössere Unfälle sieht man recht selten.


Der Fluss durch Pai: Rechts die Zelte und die Bambushütten


Ein typischer Bauern-Markt unmittelbar an der Strasse

Gärtnerinnen mit vor Sonne schützender Kopfbedeckung

Wir Europäer sind es gewohnt, in einem Hotel mit amerikanischem Standard zu wohnen. Jedes Hotel-Zimmer sieht dabei ähnlich aus. Die Thais suchen sich günstigere Möglichkeiten in Gästehäusern und auf Thai-Touristen eingerichtete Hotels mit Massenlager, d.h. Zimmern mit 6-10 bequemen und sauberen Betten. In Fang übernachteten Pat und ich in einem Thai-Hotel. Die Reception sah ganz toll aus. Im Innern wähnte man sich aber eher in einem alten Spital mit ellenlangen Gängen und vielen Zimmern auf 3 Stockwerken. Lift gab es keinen. Unser Zimmer befand sich im 3. Stock. Es war sauber, mit nicht stinkender Klimaanlage und funktionierender warmer Dusche. Und dafür bezahlte ich dann nur 350 Baht für beide Personen (das sind umgerechnet €9).


Marktfrau aus dem HMong-Gebiet

Nach 3 Tagen Reisestress erreichten wir am Montag um Mitternacht wieder heimischen Boden in Bangkok. Wir waren müde und geschlaucht. Irgendwie auch unzufrieden, denn zu oft mussten wir mehrere Stunden wegen der Unpünktlichkeit der Organisatorin warten oder einen Tempel sogar zweimal anschauen. Pat und ich waren uns einig. Das nächste Mal im Herbst 2011 gehen wir 5-6 Tage auf eigen Faust nach Chiang Mai und zwar mit dem Flugzeug.

 

Mail an Max Lehmann
Schafmattweg 13, 4102 Binningen
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